TIERGESTÜTZTE THERAPIE
Tiergestützte Therapieverfahren sind alternativmedizinische Behandlungsverfahren zur Heilung oder zumindest Linderung der Symptome bei psychiatrischen, psychisch/neurotischen und neurologischen Erkrankungen und seelischen und/oder geistigen Behinderungen, bei denen Tiere eingesetzt werden. Je nach Tierart wird tiergestützte Therapie in verschiedenen Einsatzgebieten praktiziert. Es gibt z.B. Angebote mit Delfinen, Hunden, Katzen, Pferden und Lamas; sogenannte Therapietiere.
Tiergestützte Therapie umfasst also alle Maßnahmen, bei denen durch den gezielten Einsatz eines Tieres positive Auswirkungen auf das Erleben und Verhalten von Menschen erzielt werden sollen. Dies gilt für körperliche wie seelische Erkrankungen. Das Therapiepaar Mensch/Tier fungiert als Einheit. Therapeutische Elemente sind emotionale Nähe, Wärme und die unbedingte Anerkennung durch das Tier. Tiergestützte Therapie kann als eine Disziplin der tiergestützten Interventionen angesehen werden. Sie ist eine professionelle Helferbeziehung mit Einflussnahme auf den Menschen, welche fördernde, wie auch präventive Maßnahmen umfasst.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten für den Einsatz von Hunden zur Verbesserung des Wohlbefinden und des Gesundheitszustandes des Patienten:
Die hundgestützte Therapie ist eine Form der tiergestützten Therapie. Sie wird von ausgebildeten Fachkräften aus den Bereichen Therapie, Psychologie, Pädagogik, Soziales oder Medizin mit einer Fortbildung zum tiergestützten Therapeuten angewandt. Denn die krankheitsheilende Wirkung von Tieren allein ist nicht bewiesen. Tiergestützte Therapeuten, oder Therapiebegleithundeteams arbeiten mit dem ausgebildeten Therapiehund als Medium, um die Therapie/Behandlung der Erkrankung oder Behinderung des Patienten zu erleichtern oder angenehmer zu gestalten. (…)
Die andere bekannte Form ist die tiergestützte Förderung mit dem Hund, oder hundgestützte Aktivität genannt. Dabei wird zwischen Besuchshunden und Servicehunden unterschieden:
Besuchshunde werden in Pflege- und Altenheimen, Krankenhäuser, Schulen oder Kindergärten eingesetzt. Diese Form ist viel bekannter und wird häufig mit der tiergestützten Therapie (Therapiebegleithundeteams) verwechselt. Für Hundeführer von Besuchshunden ist keine therapeutische, pädagogische, soziale oder medizinische Grundausbildung obligatorisch. Bei der hundgestützten Förderung besucht ein Hundeführer mit seinem Hund (evtl. auch mit Zusatzausbildung) Einrichtungen um mit dem Klienten gezielte Aktivitäten zur Förderung des Allgemeinbefindens und der Lebensqualität zu gestalten. Diese findet ebenso in Einzelsitzungen, wie auch in Kleingruppen statt. (…)
Sowohl bei der tiergestützten Therapie als auch bei der tiergestützten Förderung sind generelle Vorschriften zur Haltung der Tiere zu beachten. Es müssen regelmäßig Entwurmungen und Impfungen durchgeführt werden. Außerdem darf die Ausbildung und der spätere Arbeitsalltag den Hunden nicht schaden. D.h. die Arbeitszeit der Tiere muss begrenzt werden. Bei der tiergestützen Therapie dürfen die Hunde beispielsweise pro Tag max. 45 Minuten in einzeltherapeutischen Sitzungen mitwirken. Außerdem sind die Halter dazu verpflichtet, auf das Wohl ihrer Hunde zu achten und im Notfall sogar Sitzungen abzubrechen.
Jeder Hund muss sozialisiert und für spätere Aufgaben in gezielter Ausbildung trainiert werden. Die meisten Therapiehunde stammen aus Gebrauchshundezuchten, vorrangig aus den Rassen Retriever und verschiedenen Hütehunderassen. Der Trend geht heute zu gezielter Zucht und Auswahl geeigneter Hunde.
Hunde wirken einerseits beruhigend und als Sicherheitssignal, andererseits funktioniert ihre Kommunikation anders als die zwischenmenschliche Kommunikation. Diese Verschiebung der Kommunikationsweise bewirkt, dass zwischen Hund und Patient verletzungsfreier und offener interagiert wird. Hunde besitzen einen hohen Aufforderungscharakter, was Kontaktaufnahme und Zuwendung betrifft. Darüber hinaus wirken sie integrierend. Es wird angenommen, dass beim Streicheln von Hunden Glückshormone wie Endorphine und Oxytocin („Kuschelhormon“) ausgeschüttet werden. D.h. die Befindlichkeit aller Beteiligten (Therapeut/Hundeführer, Klient und etwaige Hospitanten) verbessert sich bei Anwesenheit eines Hundes in der therapeutischen Situation.
(Quelle: Wikipedia)
Ziele beim Einsatz des Therapiehundes sind zum Beispiel:
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- Stärkung der Sozialkompetenz
- Förderung des Selbstwertgefühls
- Sozio-emotionale Stärkung bzw. Förderung
- Verbesserung der Struktur und Handlungsplanung
- Verbesserung der Sprache und Kommunikation
- Abbau von Ängsten und Stress
- Förderung des Respekts im Umgang mit Tieren
- Einsicht in die Notwendigkeit von Regeln